Die Ortsteile von Winterbach

Winterbach

 

Ortsgeschichte Winterbach

 

Da, wo sich Dorf und Fluren von Winterbach ausbreiten, war noch vor 2000 Jahren undurchdringlicher Urwald. Mönche des Urklosters Kempten begannen um 900 im oberen Glött-Tal mit Rodungsarbeiten. Die Benediktiner Mönche errichteten nach 912 hier ein Holzkirchlein und weihten es den Heiligen ihres Klosters, dem Hl. Gordianus und dem Hl. Epimachus. Von hier aus, dieser ersten Siedlungszelle, begann die Besiedelung des oberen Glött-Tales, das zuvor menschenleer war. In diesem 10. Jahrhundert ereigneten sich mehrere Einfälle der Ungarn. Die Ungarn waren damals ein Steppenvolk, das aus dem asiatischen Raum auf den Balkan eingewandert war. Sie raubten, mordeten und legten Brände. Die Klöster waren besonders betroffen. König Heinrich I. organisierte erstmals eine wirksame Abwehr gegen diese Reiterhorden. Die ungarischen Reiter wurden auf dem Lechfeld südlich von Augsburg vernichtend geschlagen und von da an kehrte wieder Ruhe ein. Die Entwicklung und Besiedelung der ländlichen Gegenden konnte fortgeführt werden. So setzte das Kloster Kempten einen Vogt ein für den Winterbacher Maierhof und die zugehörigen Besitzungen. Der erste urkundlich erwähnte Vogt war der „Isanger von Winterbach“. Dieser Isanger saß auf dem heute noch bestehenden Eisingerhof.

 

Im späten Mittelalter waren die Marschalken von Winterbach im Besitz des Dorfes Winterbach. Um 1412 geht ein Großteil des Ortes an Otto von Kaltenburg über, der wiederum 1421 einen Teil seines Besitzes an die hinterlassenen Töchter von Ulrich von Westernach verkauft. In den folgenden Jahrzehnten gehörte Winterbach den Herrn von Hasberg, den Brüdern Vetzer sowie Peter von Argon (Bürgermeister von Augsburg). Im Jahre 1521 sind Hans und Wilhelm von Hirnkofen als Inhaber des Dorfes Winterbach bezeugt. Hans von Hirnkofen verkaufte im Jahr 1533 sein Dorf an Raimund Fugger. Zu dem Zeitpunkt, als in den Fuggerherrschaften Kirchberg (in Schwaben) und Weißenhorn die Territorialausdehnung bereits abgeschlossen war, begann von 1533 bis 1610 in der Region um Glött der Aufbau von Herrschafts- und Verwaltungsstrukturen. Es folgen ab 1618 die schweren Jahre des „Dreißigjährigen Krieges“, die schwerste Verwüstungen und Drangsalierungen der Bevölkerung mit sich brachten. Im Schwedenkrieg wurde der Ort schwer heimgesucht. Es folgten im 18. Jahrhundert eine Reihe von Kriegen, über die keine Beschreibungen für Winterbach vorliegen.

 

Winterbach im 20. Jahrhundert

 

Ab 1943, als die Bombardierung der deutschen Städte immer mehr zunahm und daher die städtische Bevölkerung, vor allem Mütter mit ihren Kindern in Sicherheit gebracht werden mussten, kamen auch nach Winterbach die sog. „Evakuierten“. Nach Kriegsende und auch schon ab Januar 1945 kamen Flüchtlinge nach Winterbach. Die Einwohnerzahl Winterbachs war aufgrund der starken angeordneten Zuwanderung sehr gewachsen.

 

1961 wurde die neue Schule gebaut und im Dezember schon eingeweiht und in Betrieb genommen

 

1964 – 1972 wurde die Flurbereinigung durchgeführt, die viele Veränderungen für die Landwirtschaft mit sich brachte

 

1969 – 1974 wurde die Wasserversorgung mit dem Anschluss an den Zweckverband „Glöttgruppe“ erstellt. Auch wurde in dieser Zeit der Ausbau der Kanalisation erstellt. Die Kläranlage konnte erst um 1995 fertiggestellt werden

 

1972 wurde die Gemeinde Winterbach mit den Gemeinden Rechbergreuthen und Waldkirch zur Einheitsgemeinde zusammengelegt, mit dem Sitz in Winterbach (Quelle: „Winterbach – Die über tausendjährige Geschichte eines schwäbischen Dorfes“ von Anton Kindig)

Rechbergreuthen

 

Ortsgeschichte Rechbergreuthen

 

Es war wohl in der Zeit um 1300, als auf einer Anhöhe über dem Tal der Glött östlich des Dorfes Winterbach eine Rodungssiedlung gegründet wurde. Der damalige Grundherr, der junge Marschall Hiltprand I. von Pappenheim, beauftragte den Marschalken von Rechberg – der wiederum beauftragte einen Rodungsmeister, der den Gemarkungsbereich genau definierte, Siedlungswillige um sich scharte und die Rodungsarbeiten leitete. Der Schloßberg über Winterbach und die Delkenmühle wurden in diesen Bereich auch einbezogen. Diese neue Siedlung ist erstmals in einer Urkunde des Klosters Fultenbach genannt im Jahre 1346. Da der Ertrag der Felder in Rechbergreuthen nicht ausreichte, wurde im Laufe der Zeit weiterer Wald gerodet, in Streifen geteilt und den Siedlern übergeben. Diese Siedlung wurde 1568 zur Herrschaft Wertingen-Hohenreichen zusammengefasst. Nach dem Aussterben der Pappenheimer im Jahre 1700 fiel das von Bayern herrührende Lehen an Bayern zurück, musste aber 1704 an Österreich abgetreten werden. 1714 gab Österreich die vorgenannten Herrschaftsgebiete, zu denen ja auch Rechbergreuthen gehörte, wieder an Kurbayern zurück. Diese gaben es als Lehen an den Grafen von Albert, zogen es aber 1768 endgültig ein. Bis ca. 1805 blieb es bei dieser Ordnung.

 

Als nach 1805, in der napoleonischen Zeit, die Herrschaftsbereiche neu geordnet wurden, ist ganz Schwaben zwischen Iller und Lech dem neuen Königreich Bayern unterstellt worden. Nach dem Edikt von 1818 kam Rechbergreuthen nicht zum Bezirksamt Wertingen, sondern zum Bezirksamt Dillingen, zu dem auch die Nachbargemeinden Winterbach, Waldkirch und Glött dazugeschlagen wurden. 1880 wurden die Gemeinden Rechbergreuthen und Winterbach in den Bezirk Günzburg umgegliedert. 1972 wurde Rechbergreuthen im Rahmen der allgemeinen bayerischen Gemeindegebietsreform mit den Nachbargemeinden Winterbach und Waldkirch zur Einheitsgemeinde Winterbach mit Sitz in Winterbach zusammengeschlossen. (Quelle: „Rechbergreuthen – Die Geschichte eines Rodungsdorfes im schwäbischen Holzwinkel“ von Anton Kindig)

Waldkirch

 

Ortsgeschichte Waldkirch

 

Römische Siedlungsbefunde im Ort verweisen auf eine uralte Siedlungstradition. Der Ortsname „Waldkirch“ deutet ebenfalls auf die vor – alemannische Zeit, d. h. auf die Zeit etwa vor der Völkerwanderung, vor 250, somit in die Römer- und Keltenzeit.

 

Erfreulich ist, dass Waldkirch seine Vergangenheit durch archäologische Funde im Ort und in der Umgebung belegen kann. Der Lehrer Anton Mayer hat die Funde gemacht, auf dem Flurstück „Rommelhof“ in der Umgebung von Waldkirch. Diese Funde deuten auf eine uralte Besiedelung auch der Gegend von Waldkirch und Umgebung hin.

 

Über die Zeit des Altertums und des frühen Mittelalters, der Zeit von etwa 800 bis 1300, ist wenig bekannt. Nachgewiesen sind Herrschaften, die Lehensherrn des niederen Adels wie folgt:

 

Vor 1370, im späten Mittelalter, sind folgende Herrschaften nachgewiesen: Lehensträger der Grafen von Kirchberg, Lehensträger der Herrn von Scheppach, Lehensträger der Herrn von Villenbach ab 1370

 

Ab 1410 die Lehensträger der Herren von Hasberg

 

Ab 1450 die Lehensträger von Knöringen

 

Ab 1467 die Lehensträger der Herren von Argon/Räm

 

Ab 1470 die Lehensträger der Herren von Steinheim

 

Ab 1498 die Lehensträger der Herren von Stain

 

Ab 1511 ging die Herrschaft an die Herren von Freyberg und von da an endete die Zeit der häufigen Herrschaftswechsel, denn diese Lehens-Herrschaft blieb bis in die napoleonische Zeit, etwa bis 1805, von kurzfristigen Verpfändungen abgesehen.

 

Es begann die Zeit des Königreiches Bayern. In dieser Zeit wurde die Rechtsform der Lehensherrschaften beendet. Den bisherigen Lehensherren blieben zwar noch gewisse Rechte, wie z. B. das Präsentationsrecht, aber der Grundbesitz ging nun in das Eigentum der Bauern und Söldner über. Der Ort Waldkirch wurde nach dem königlich bayerischen Edikt 1818 eine selbständige Gemeinde im Bezirk Dillingen, kam aber dann 1880 zum Bezirk Günzburg.

 

1972 wurde die Gemeindegebietsreform in Bayern in Kraft gesetzt, in deren Folge die Gemeinde Waldkirch in der neuen Gemeinde Winterbach aufging, die dann 1978 Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Haldenwang wurde. (Quelle: „Waldkirch – Ein schwäbisches Dorf im Nebental der Glött“ von Anton Kindig)

Gemeinde Winterbach | Hauptstraße 34 | 89368 Winterbach

Tel.: 09075 / 59238 - 35 | gemeinde@winterbach.bayern

 

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